- Rhodos: Die Insel des Sonnengottes
- Rhodos: Die Insel des SonnengottesRhodos, die Insel des Sonnengottes Helios und der Rosen, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Minoer, mykenische Griechen, dorische Griechen, Römer, Byzantiner, Kreuzritter, Türken und Italiener haben hier ihre Spuren hinterlassen. Die Hauptstadt der Insel, die Stadt Rhodos, ist durch die mittelalterlichen Bauten der Johanniter geprägt, Lindos im Osten durch seine klassisch-griechische und hellenistische Akropolis und Kamiros im Westen durch seine hellenistischen Ruinen.Rhodos zieht heute Jahr für Jahr ca. 900 000 Besucher an. Unter ihnen sind so viele Deutsche, dass manche Verkehrshinweisschilder auf der Insel nicht mehr auf Griechisch, sondern gleich auf Deutsch beschriftet sind. Der Nordosten der Insel ist touristisch genauso erschlossen wie die Algarve, Südspanien oder Mallorca. Wer heitere Geselligkeit, endlose Sandstrände und Sauerkraut unter südlichem Himmel mag, ist dort gut aufgehoben. Der Südwesten der Insel ist das krasse Gegenteil. Über holperige Straßen gelangt man dort an einsame Strände. Wer es darauf anlegt, kann Rhodos an einem einzigen Tag mit Auto oder Motorrad (die man fast überall mieten kann) umfahren. In der bergigen Mitte der Insel sind einige sehenswerte Objekte versteckt: byzantinische Kapellen mit eindrucksvollen Fresken und mit Dankesgaben orthodoxer Gläubiger: Weihrauch, Olivenöl, kleinen silbernen Abbildungen von Gliedmaßen und Ähnlichem. Die verfallenden italienischen Hotels aus den 20er-Jahren in den kühlen, waldigen Bergen der Insel besitzen einen morbiden Charme. Die beste Zeit, um Rhodos zu besuchen, ist der Frühling, wenn dort alles blüht.Geographie, Geologie und Klima der InselRhodos, die viertgrößte griechische Insel, ist ca. 78 km lang und bis 35 km breit und umfasst 1 398 km². Sie ist die größte der zwölf Inseln des Dodekanes und liegt nur 20 km vom kleinasiatischen Festland entfernt, auf 36º nördlicher Breite und 28º östlicher Länge. Sie befindet sich in dem Teil des Mittelmeeres, in dem sich die Afrikanische Platte unter die Ägäische Platte schiebt. Dies führt regelmäßig zu ziemlich starken Erdbeben in der Region. Im Laufe der Erdgeschichte hob und senkte sich das Becken der östlichen Ägäis mehrfach, sodass Rhodos immer wieder überflutet wurde. Dies hat zu mehrere hundert Meter dicken Kalkablagerungen geführt, und Fossilien von Meerestieren finden sich sogar an den über 1 000 m hohen Bergen im Inneren der Insel.Rhodos ist keine flache Insel. Die Küste steigt schnell auf 200 bis 600 Meter an und die Berge auf bis zu 800 (Profitis Ilias) bzw. 1 215 Meter (Ataviros). Hügelige Gebiete mit tief eingeschnittenen Flusstälern prägen die rhodische Landschaft. Hauptsächlich an der Ostküste gibt es auch einige fruchtbare Ebenen.Das Mittelmeerklima Rhodos' zeichnet sich durch trockene heiße Sommer und milde regnerische Winter aus. Im Frühling — im März und April — überzieht eine enorme Blütenpracht die Insel. Die Tagestemperaturen liegen bei 20 bis 25º C, die Nachttemperaturen bei 10º C, und es ist mit ca. drei Regentagen pro Monat zu rechnen. Gelegentlich weht im Frühjahr der Schirokko — ein heißer kräftiger Südwind — von Afrika herüber, und es kann recht warm werden. Der Sommer auf Rhodos beginnt im Mai und endet im September. In dieser Zeit regnet es so gut wie überhaupt nicht, und es herrscht Dürre. Die durchschnittlichen Tagestemperaturen steigen von Mai bis August von 25 auf 33º C an. Maximaltemperaturen bis 40º C sind nicht ungewöhnlich. Diese Hitze lässt sich allerdings recht gut ertragen, da es nicht schwül ist und da zu dieser Zeit ständig Nordwinde wehen, die auf Altgriechisch und Lateinisch als die Etesien und auf Neugriechisch als der Meltemi bezeichnet werden. Die Nachttemperaturen liegen bei ca. 20º C. Herbst und Winter unterscheiden sich auf Rhodos kaum. Ab Oktober setzen heftige Gewitter und Regenfälle ein. Die meisten Niederschläge fallen zwischen November und März (ca. 10 Regentage pro Monat). Die kältesten Monate sind der Januar und der Februar: Am Nachmittag ist es dann durchschnittlich 15º warm und die Nachttemperaturen fallen auf 8º C ab.Die Wassertemperaturen schwanken zwischen 16º C im Februar und März und 25º C im August. Ab Mai wird das Baden mit 19º C erträglich. Im Oktober ist das Wasser der Ägäis noch 22º C warm.Fauna und FloraEin Drittel der Insel ist mit Wald bestanden, der sich aus Eichen, Zedern, Kiefern, Pinien und Zypressen zusammensetzt (recht ungewöhnlich für Griechenland und Erfolg einer Wiederaufforstung). Daneben gibt es noch die Phrygana (Frigana) auf den verkarsteten Böden der Berge, eine Art Macchia aus Zwergeichen, Granatapfelbäumen, Myrte, Mastix und anderen wohlriechenden Pflanzen wie beispielsweise Oregano, Lavendel, Thymian und Rosmarin. Die Heckenrose wächst fast überall auf Rhodos und hat wohl der Insel zu ihrem Namen verholfen (Rhodos bedeutet auf Griechisch Rose).Das rhodische Klima ist für die Landwirtschaft äußerst günstig. Wein, Oliven und Zitrusfrüchte werden in großem Stil angebaut, daneben noch Obst und Gemüse aller Art.Durch die Jagd sind größere Wildtiere auf Rhodos sehr selten geworden. Es gibt aber einige Kleintiere, vor denen man sich sehr in Acht nehmen sollte. Rhodos war schon in der Antike als Insel der Schlangen bekannt, und daran hat sich nichts geändert. Mehrere Arten von Giftschlangen, unter ihnen die Sandviper, sind hier heimisch. Daneben gibt es noch Skorpione und die giftigen Rogalida-Spinnen. Auch die allgegenwärtigen Honigbienen können bei bestimmten Wetterlagen recht angriffslustig werden. Die Zikaden erfreuen durch ihr nächtliches Zirporchester viele Zeitgenossen, stören aber ruhebedürftigere Individuen beim Einschlafen.Ziegen und Schafe sind die häufigsten Haustiere auf Rhodos. Im dünn besiedelten Süden werden noch Rinder gehalten, und Maultiere und Esel findet man fast überall.Rhodos in der MythologieDie griechische Mythologie berichtet, dass die Nymphe Rhode, eine Tochter des Poseidon, der Insel ihren Namen gab. Sie hatte zusammen mit Helios, dem Schutzgott der Insel, sieben Söhne. Kerkaphos, einer der sieben, hatte drei Söhne: Ialysos, Kamiros und Lindos, nach denen die drei Hauptorte der Insel benannt worden sein sollen.Die Telchinen werden als Ureinwohner von Rhodos genannt. Sie werden als Zauberwesen mit großem handwerklichen Geschick geschildert, die mithalfen, den kleinen Poseidon aufzuziehen. Sie schufen angeblich die Sichel des Kronos und den Dreizack von Poseidon. Gleichzeitig galten sie aber auch als bösartig und Zeus beschloss, sie mit einer Sintflut zu ertränken. Sie hatten aber vorgesehen und sich nach Kleinasien abgesetzt. Hier spiegelt sich vielleicht das Wissen der Griechen um die einstigen minoischen Bewohner von Rhodos, die eine Kunstfertigkeit in der Metallbearbeitung besaßen, die die Griechen nie erreichten. Außerdem waren minoische Waffen ein ausgesprochener Exportschlager. Die Sintflut könnte sich auf die Tsunamis beziehen, die der Explosion des Thera-Vulkans (Santorini-Vulkan) um 1628 v. Chr. folgten.Ein weiterer Hinweis auf Verbindungen zu Kreta ist die Geschichte des Althaimenes. Er war der Sohn von König Katreus von Kreta und ein Enkel des Minos. Ein Orakel sagte Katreus voraus, dass er von seinem eigenen Sohn erschlagen werden würde. Althaimenes verließ Kreta, um seinen Vater nicht zu erschlagen und ging nach Rhodos. Als Katreus nach Rhodos kam, um seinen Sohn zu sehen, hielten die Rhodier ihn für einen Seeräuber. Althaimenes kam seinen Untertanen zu Hilfe und tötete den vermeintlichen Seeräuber.Geschichte der InselSpätestens im fünften Jahrtausend v. Chr. besiedelt, wurde Rhodos im frühen zweiten Jahrtausend v. Chr. Teil des minoischen Seereiches und um 1450 v. Chr. von den mykenischen Griechen übernommen. Um 1000 v. Chr. wanderten dorische Griechen ein, und die drei Stadtstaaten Ialisos an der Nordspitze der Insel, Kamiros im Südwesten und Lindos im Süden teilten sich die Macht auf der Insel.Lindos war der bedeutendste der drei Stadtstaaten, entwickelte sich zu einem wichtigen Fernhandelszentrum und gründete eigene Kolonien, z. B. Gela auf Sizilien. In der archaischen Epoche (7. und 6. Jahrhundert v. Chr.) blühte Rhodos durch den Handel ökonomisch und kulturell auf. Die Perserkriege und der Peloponnesische Krieg führten im 5. Jahrhundert v. Chr. zu einem wirtschaftlichen Rückschritt. Deswegen schlossen sich im Jahre 408 v. Chr. die drei Stadtstaaten zu einem Gesamtstaat zusammen (Synoikismos). An der Nordspitze der Insel — auf dem Gebiet von Ialisos — gründeten sie eine neue Stadt: Rhodos. Diese Lage wurde bewusst gewählt, da hier die Haupthandelsroute ins östliche Mittelmeer vorbeiführte. Das Gelände für die neue Stadt musste planiert und terrassiert werden, um ein rechtwinkliges Straßensystem (Hippodamisches System) anlegen zu können. Der Handel blühte nun wieder auf. Im Jahre 305 v. Chr. belagerte Demetrios Poliorketes (griechisch der Städtebezwinger) die Stadt Rhodos, konnte sie aber nicht erobern. Als Dank errichteten die Rhodier eine 34 m hohe Bronzestatue ihres Schutzgottes Helios, den Koloss von Rhodos. Im 3. Jahrhundert v. Chr. war Rhodos ein Warenumschlagplatz für das gesamte östliche Mittelmeer. Die rhodische Flotte bekämpfte die Seeräuber, und das rhodische Seerecht wurde von vielen Staaten übernommen. Im 2. Jahrhundert v. Chr. war Rhodos häufig mit Rom verbündet und erhielt Besitzungen an der kleinasiatischen Küste. Im 1. Jahrhundert v. Chr. kühlten sich die guten Beziehungen zu Rom ab, und im Jahr 42 v. Chr. wurde Rhodos von römischen Truppen erobert. Die Insel blieb bis ins Jahr 1309 n. Chr. Teil des Römischen, später Oströmischen und dann Byzantinischen Reiches. In diesem Jahr eroberte der Ritterorden der Johanniter Rhodos. Die Johanniter begannen bald eine Seemacht zu werden, die muslimische Kriegs- und Handelsschiffe kaperte. Die Einnahmen aus dieser päpstlich legalisierten Piraterie wurden teilweise zum Ausbau der Befestigungen verwendet. Die Flotte der Johanniter besiegte die osmanische Flotte mehrmals. 1440 wurde die Stadt Rhodos von den Ägyptern belagert, aber nicht eingenommen. Unter Großmeister Pierre d'Aubusson konnten die Johanniter 1480 einer dreimonatigen Belagerung durch eine erdrückende Übermacht unter Sultan Mohammed II. standhalten. D'Aubusson ließ daraufhin die ramponierten Befestigungsanlagen der Stadt Rhodos wesentlich verstärkt neu erbauen; dadurch wurde es zur stärksten Festung Europas. Die Johanniter konnten Rhodos bis zum Jahr 1522 halten, als Sultan Suleiman der Prächtige die Insel einnahm. Damals standen 100 000 Türken 7 500 Verteidigern unter dem Großmeister Phillipe Villiers de L'Isle Adam gegenüber. Bis zum italienisch-türkischen Krieg 1912 blieb Rhodos daraufhin türkisch. Danach war es — wie der gesamte Dodekanes — italienische Kolonie, bis es 1947 dem griechischen Staat zugeschlagen wurde.Kamiros ist eine reine Ausgrabungsstätte, die ca. 35 km südwestlich der Stadt Rhodos direkt am Meer liegt. Obwohl die Stadt höchstwahrscheinlich schon von den Minoern besiedelt wurde und ganz sicher eine mykenische und später dorische Stadt war, stammen fast alle architektonischen Funde aus der Zeit nach 226 v. Chr. In diesem Jahr zerstörte ein großes Erdbeben alle älteren Bauten. Nach ungefähr 300 Jahren zerstörte ein weiteres Erdbeben im Jahre 142 n. Chr. Kamiros, und die Stadt wurde nie wieder aufgebaut. Kamiros liegt am Hang eines Hügels und steigt in Terrassen auf. Die meisten Gebäude sind Wohnhäuser, die teilweise Böden aus kleinen glatten Steinen (Kochlaki) besitzen, wie man sie heute noch in Lindos findet. Ganz unten befinden sich die Reste eines Apollontempels und eines Kultplatzes. Die Hauptstraße verläuft nach oben und ist teilweise als Treppe ausgebildet. Auf dem Gipfel des Hügels befindet sich eine große Zisterne aus dem 6. Jahrhundert v. Chr., die 20 x 11 Meter groß und 4 Meter tief ist. Später wurde hier eine 200 Meter lange hellenistische Stoa (Säulenhalle) mit 16 kleineren Zisternen gebaut. Je höher man in Kamiros aufsteigt, desto weniger Besucher findet man und desto imposanter wird der Blick auf die Stadt und das Meer.Lindos ist eine kleine Stadt (800 Einwohner), die auf einer bergigen Halbinsel an der Ostküste von Rhodos liegt. Die Siedlungsspuren reichen ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurück. Der Blick von der Küstenstraße auf die Stadt ist überwältigend. Würfelförmige weiße Häuser ziehen sich um den steilen Hügel, der von den Resten klassisch-griechischer Tempel auf der Akropolis bekrönt wird. Die Straßen der Stadt sind viel zu eng, zu steil und in der Saison auch viel zu überlaufen, als dass dort Kraftfahrzeuge fahren könnten. Teilweise gehen die Straßen auch in Treppen über. Als Straßenbelag dienen recht häufig kleine sehr glatte Steine, die an manchen Stellen Mosaike bilden (Kochlaki). Mit glatten Schuhsohlen kann man darauf sehr leicht ins Rutschen kommen, besonders an den steilen Stellen. In den Hauptstraßen drängen sich unzählige Touristen an den Souveniergeschäften und Restaurants vorbei, aber etwas abseits wird es sehr einsam, und man kann die hübschen, mit Ornamenten verzierten Häuser in aller Ruhe betrachten. Sie stammen fast alle aus der Zeit nach dem Jahr 1610, als ein Erdbeben die Stadt zerstörte, und wurden von reichen griechischen Kaufleuten (Seehandel) erbaut.Die Hauptattraktion von Lindos ist die 116 Meter über der Stadt gelegene Akropolis. Man erreicht sie entweder zu Fuß oder auf dem Rücken von Eseln oder Mulis. Schon in vorgriechischer Zeit, im 2. Jahrtausend v. Chr., wurde in einer Höhle unterhalb der Akropolis die nicht griechische Göttin Lindia verehrt. Als die Griechen in zwei Wellen einwanderten, verschmolz dieser Kult mit dem Kult der Athena zur Athena Lindia. Ein erster Tempel der Göttin wurde auf der Akropolis errichtet, in archaischer Zeit (um 700 v. Chr.) erneuert und nach einer Brandzerstörung 342 v. Chr. ab 310 v. Chr. neu erbaut. Dieser recht gut erhaltene Athena-Lindia-Tempel ist neben der großartigen 87 Meter breiten Stoa vom Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. das bedeutendste Bauwerk auf der Akropolis, von der aus man eine äußerst fotogene Aussicht auf die Stadt und die Ägäis hat.Unterhalb der Stadt liegen zwei kleine, aber nicht allzu überlaufene Badebuchten: die etwas größere Pallas-Bucht und die kleinere fast geschlossene, sehr pittoreske Agios-Pavlos-Bucht.Rhodos-StadtDie Stadt Rhodos mit ihren 50 000 Einwohnern liegt auf der äußersten Nordspitze der Insel. Die mittelalterliche bis renaissancezeitliche Altstadt wurde 1988 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Sie liegt im Südosten der Stadt, die ansonsten wenig zu bieten hat. Vom antiken Rhodos, das im Jahre 408 v. Chr. gegründet worden war und in seiner Glanzzeit 60 000 bis 80 000 Einwohner zählte, ist nur wenig erhalten. Die Stadt wurde in hellenistischer, römischer und byzantinischer Zeit mehrfach durch schwere Erdbeben zerstört. Die Johanniter, die 1309 Rhodos eroberten, bauten auf den Trümmern der alten Stadt das mittelalterliche Rhodos, das zur stärksten Festung Europas werden sollte. Die Stadtmauern, die nach einer vergeblichen Belagerung durch die Türken im Jahre 1480 nach dem neuesten Stand der Festungsbaukunst neu erbaut worden waren, sind von imposanter Größe und fast vollständig erhalten bzw. restauriert.Die Altstadt innerhalb der Befestigungsanlagen besticht durch ihre architektonische Vielfalt. Neben den vorherrschenden mittelalterlichen und rennaissancezeitlichen Bauten der Johanniter, stößt man hier noch auf Moscheen aus der Türkenzeit und auf antike Architekturfragmente zwischen den gewöhnlichen Wohnhäusern. Es gibt viele Restaurants — zum Teil mit begrünten Innenhöfen, in denen Springbrunnen plätschern — und Souveniergeschäfte, aber auch ganz normale Mode- und Lebensmittelläden.Die Altstadt war zur Zeit der Johanniter zweigeteilt: Im kleineren nördlichen Teil wohnten die Ritter aus Deutschland, England, Frankreich, Italien und Spanien und im größeren Südteil die Bürger der Stadt, hauptsächlich Griechen. Quer durch den Nordteil der Stadt führt die Odos Ippoton (griechisch = Ritterstraße). Sie bietet ein geschlossenes Ensemble der johannitischen Architektur. An ihr liegen die Quartiere der verschiedenen Landsmannschaften der Johanniter, das Neue Hospital, in dem inzwischen das archäologische Museum untergebracht ist, und der monumentale Großmeisterpalast.Das Neue Hospital wurde zwischen 1440 und 1485 erbaut und ist eines der am besten erhaltenen Gebäude aus der Johanniterzeit. Es besitzt einen reizvollen Innenhof mit Arkaden und einen riesigen Krankensaal von 52 Meter Länge und 12 Meter Breite, dessen Decke von 12 polygonalen Pfeilern gestützt wird. Die archäologischen Exponate bestehen hauptsächlich aus griechischen und römischen Statuen und Stelen, sowie aus einer ziemlich chaotisch angeordneten und nicht kommentierten Keramiksammlung.Der Großmeisterpalast wurde im 14. Jahrhundert errichtet und nach dem Erdbeben von 1481 renoviert. Er hat zwar die Belagerung von 1522 unbeschädigt überstanden, wurde aber bei der Explosion der benachbarten Johanneskirche (sie diente als Pulvermagazin) 1856 stark beschädigt. Die Italiener bauten den Palast zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder auf, die Rekonstruktion ist aber umstritten. Im Inneren des Palastes sind mehrere antike Mosaike in die Fußböden eingelassen. Renaissancemöbel, chinesische Vasen und eine Ausstellung über die Geschichte des Johanniterordens findet man ebenso dort.Die belebteste und beliebteste Einkaufsstraße der Altstadt ist die Odos Sokratu (Sokratesstraße). Sie endet an der Platia Ippokratu (dem Hippokratesplatz), dem Zentrum der Altstadt mit seinen zahlreichen Restaurants.Außerhalb der Altstadt sind besonders der Mandraki-Hafen und seine Umgebung sehenswert. Seine Einfahrt säumen die Wappentiere von Rhodos, ein Hirsch und eine Hirschkuh. Hier hat wahrscheinlich auch eines der sieben Weltwunder der Antike gestanden: der Koloss von Rhodos. Die ca. 34 Meter hohe Bronzestatue des Gottes Helios wurde um 292 v. Chr. errichtet. Ihr genaues Aussehen ist nicht bekannt; die weit verbreitete Darstellung einer breitbeinig über der Hafeneinfahrt stehenden Figur ist aber sicherlich falsch. Bei einem Erdbeben 226 v. Chr. stürzte die Statue um. Die riesigen Bronzetrümmer blieben auf den Rat des Orakels von Delphi hin die ganze Antike über liegen. Erst 656 n. Chr. wurden sie abtransportiert und eingeschmolzen.Auf der Mole des Hafens steht die Agios-Nikolaos-Festung aus dem Jahre 1467 und hinter ihr drei Windmühlen aus dem 15. Jahrhundert. Am Südwestende des Mandraki-Hafens befindet sich die Nea Agora (der Neue Markt). Ein Blick auf das bunte Markttreiben lohnt sich auf jeden Fall. Hier gibt es auch Cafés und billige Tavernen.Eine Auswahl weiterer SehenswürdigkeitenIm Südosten der Insel liegt das größte Dorf (5 000 Einwohner) der Insel, Archangelos. Obwohl es auch hier einige Hotels gibt, ist es ein typisch griechisches Dorf geblieben. Von Archangelos fährt man ca. 3 km zu dem Stranddorf Stegna mit seinen zwei hübschen, nicht überlaufenen Badebuchten und den Fischtavernen, die fangfrische Fische anbieten.Faliraki liegt 16 km südöstlich der Stadt Rhodos am Meer und ist die Touristenhochburg von Rhodos. Vor 20 Jahren stand hier ein kleines Fischerdorf mit einem langen flachen Sandstrand. Heute stehen hier Hotels in Form von Schlaftürmen mit 20 000 Betten, Diskos, Bars, Restaurants mit Gerichten aus aller Herren Länder, Fast-Food-Buden, Souveniergeschäfte und anderes. Wer es gerne laut und turbulent mag, hat hier sein Eldorado gefunden.Der 240 Meter hohe Felsen Monolithos liegt direkt am Meer im einsamen und wilden Westen der Insel. Auf dem Gipfel des Felskegels sind die Reste einer Johanniterburg zu besichtigen. Der mühsame Aufstieg über schmale steinerne Treppenstufen wird durch den grandiosen Ausblick belohnt. Die Sandstrände in der Umgebung des Monolithos sind meist menschenleer.Der zweithöchste Berg der Insel — der 798 Meter hohe Profitis Ilias — ist einer der interessantesten Punkte der Insel. Der dichte Wald aus Kiefern, Fichten und Eichen scheint nicht nach Griechenland zu gehören und erinnert an Mitteleuropa. Vor der Abholzung der Wälder Griechenlands in der Antike, haben aber die meisten Wälder dort so ausgesehen. Dort oben ist es auch im Hochsommer ausgesprochen kühl, sodass man einen Pullover mitnehmen sollte. Auf 710 Meter Höhe befinden sich das von den Italienern im alpinen Stil erbaute Hotel Elafos ke Elafina (Hirsch und Hirschkuh), das inzwischen leer steht, und eine kleine aber besuchenswerte Wallfahrtskirche. Die wohl schönste Kirche der Insel — Agios Nikolaos Funtukli — steht an der Straße, die vom Profitis Ilias hinab nach Eleussa führt. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde von einem hohen byzantinischen Beamten gestiftet, der seine drei Kinder durch die Pest verloren hatte. Er selbst, seine Frau und die Kinder sind auf den Fresken im Kircheninneren dargestellt.Richard M. Berthold: Rhodes in the Hellenistic age. Ithaka, N. Y., 1984.Klaus Gallas:Rhodos. Köln 51990.Carmen Galenschovski: Baedeker-Allianz-Reiseführer Rhodos. Ostfildern 1996.Klaus Bötig: Rhodos, Kos und Dodekanes. Köln 1999.
Universal-Lexikon. 2012.